Ich muss gestehen, ich war in meinem Leben noch nie im Allgäu.
Von uns Ostälplern aus ja auch eine kleine Weltreise.
Was soll da schon auch groß sein, ausser vielleicht guter Käse und andere Berge?
HA. Was HAB ich mich getäuscht!
Skigaudi hoch SIEBEN!
Dieses Wochenende war es nämlich so weit: wir haben die zwei Kinder, Ski, Rodel und jede Menge Butterbrezen eingeladen und los ging’s Richtung Westen – genauer gesagt nach Oberstdorf.
Drei Tage Skivergnügen rund um die Zwei-Länder-Skiregion Oberstdorf-Kleinwalsertal standen auf dem Programm. Zwischen dem österreichischen Vorarlberg und dem deutschen Allgäu locken nämlich ganze sieben Skigebiete mit Skigaudi pur. 130 Pistenkilometer, 70 Skipisten, 48 Liftanlagen: da wird’s so schnell bestimmt nicht langweilig!
Teilweise sind die Skigebiete untereinander sogar verbunden und bieten sieben ganz unterschiedliche Skierlebnisse: zwischen entspannten Family-Skigebieten und rassigen, hochalpinen Abfahrten ist hier wirklich alles geboten. Und da es ja bekanntlich auch im Westen dauernd schneit und wir hier drüben wenig abbekommen, sieht’s dort auch schneetechnisch eindeutig besser aus als bei uns!
Tag 1: Söllereck.
Ab aufs Söllereck!
Nie gehört? Ich bis dato auch nicht. Aber wer Anfänger ist, oder mit Kids skifahren will, der findet hier den Himmel auf Erden!
Direkt bei Oberstdorf liegt das Familienskigebiet Söllereck.
Hier warten breite, flache Pisten, nagelneue Bergbahnen, und ein meega Angebot für Kids auf die Familien. Gefühlt an jeder Ecke wartet ein Spielplatz, Schaukeln und sogar ein hölzerner XXL Pistenbully zum Spielen und Austoben. In Söllis Winterwelt gibt’s zwei gemütliche Zauberteppiche und ein Monsterparcours und dazu noch Schlepplifte, gemütliche Almen und eine brandneue Gondelbahn. Dazu überall süße Sölli-Maskottchen und natürlich massig andere, nette Familien, mit denen man sofort ins Gespräch kommt.
Beim Anblick der Zauberteppiche will Leni auch gleich skifahren. Klar, mit 15 Monaten wird’s ja auch hööchste Zeit, denkt sie sich.
Also ab in den Skiverleih und für Leni die kleinsten Ski und Skischuhe ausgeliehen. Bei super nettem Service und absolut moderaten Preisen, by the way! Immernoch viel zu groß, aber hey, der Wille zählt.
Zu Gast in Söllis Winterwelt.
Im Anschluss geht’s per Gondel weiter hoch hinauf zur Bergstation. Dort wartet ein nagelneuer Sessellift, sowie die Sonnenterrasse des Berghaus Schönblick auf uns. Lars chillt mit Leni also bei einem Kaffee am Spielplatz vor dem Berghaus, Louise und ich fahren Sessellift und testen die blauen, roten und schwarzen Pisten. Louise fährt hier sogar ihre allererste, kurze schwarze Piste und ist soo stolz! Am „allercooooolsten“ findet sie aber die lange, breite, flache Piste, die entlang der Gondel hinab führt. Hier hat Lars vor Jahrzehnten schon snowboarden gelernt – die ist nämlich wirklich mehr als perfekt zum Üben.
So geht’s mit 4 Paar Ski ab in Sölli’s Winterwelt. Eine suuper flache Piste eignet sich hier perfekt zum Üben – zwei Zauberteppiche an den Seiten bringen die Skizwerge bequem wieder nach oben. Süße Figuren animieren zum Slalomfahren.
Louise ist das natürlich viiiel zu langweilig und fährt mit Lars schon bald weiter rüber zum Schlepper. Leni und ich üben die ersten Skiversuche am Zauberteppich. Zur Pause gibt’s Klettereinheiten am riesigen hölzernen Pistenbully und Bananen mit Bergblick.
Der Allgäu-Coaster
Eine Sommerrodelbahn im Winter?!
Zum Abschluss des sonnigen Skitages wartet noch ein ganz besonderes Highlight: der Allgäu-Coaster – direkt neben Söllis Winterwelt.
„Hääää? Eine Sommerrodelbahn im Winter?!“ fragt Louise zurecht!
ooh yes!
Auf Schienen gebaut, kann diese Sommerrodelbahn auch im Winter fahren!
Leni und ich wagen zusammen die erste Fahrt und sausen mit bis zu 40 km/h über den Parcours hinab, bis man am tiefsten Punkt ganz automatisch per Seilwinde wieder nach oben zum Ausgangspunkt gezogen wird. Das Tempo kann man per Hebel selbst bestimmen – aber klar, dass Louise sowieso nur Vollgas erlaubt…
Müde, aber glücklich geht’s nach einem gelungenen Skitag ab ins Tal. Wir müssen ja noch Oberstdorf erkunden!
OH-OH-Oberstdorf!
Wie SÜSS ist denn bitte Oberstdorf?! Allein der Anblick des hübschen Ortes vom Söllereck kommend hat mich ja schon völlig begeistert! Das imposante Nebelhorn im Hintergrund, die beeindruckenden Skiflugschanzen, eine hübsche Dorfkirche und ein riiiiesiges Loipennetz rundherum! Können wir unser Holzhaus vielleicht doch lieber hier aufstellen?!
Wir wohnen mitten in der Fußgängerzone und können von hier aus zu Fuß die hübschen Geschäfte, Bäckereien, Käseläden, Café und Restaurants erkunden. Leni wackelt mit ihrer Schwester an der Hand gemütlich durch die autofreien Gassen und wir stöbern ein wenig durch die Geschäfte.
Unsere absoluten Tipps nach den kurzen zwei Tagen im Ort: das Cha Thai House für wirklich extreeeeem leckeres, authentisches Thai-Food und das Oberstdorf Café mit super gutem Kaffee und einem coolen Ladenkonzept. Hey, und ihr wisst es ja eh: Thai-Food und Skifahren in einem Tag – besser kann’s für mich eh nicht werden!
Tag 2: Nebelhorn.
Zu Fuß auf den Berg! Wie cool! Vom Oberstdorfer Ortskern aus startet die super moderne, imposante Nebelhornbahn ihre Fahrt hinauf bis auf 2224 Meter. Obwohl hier oben die längste beschneite Talabfahrt Deutschlands, sowie rassige schwarze und rote Abfahrten locken, lassen wir mit den Kids heute die Ski im Tal und nehmen stattdessen Wanderschuhe und Rodel mit hinauf auf den Berg. Zum Freeriden muss es hier oben ja auch ein Paradies sein! Uuh, uns kitzelt’s in den Füßen!
Bergstation&Nebelhorn-Gipfel.
Wir fahren direkt ganz hinauf zur Bergstation. Welch ein Ausblick! Der absolute Oberwahnsinn!
Wir erklimmen noch die wenigen Meter bis hinauf zum Gipfelkreuz und kommen erstmal aus dem Staunen garnicht raus! So ein Bergpanorama wie hier oben gibt’s auch nicht alle Tage!
Durch einen Tunnel machen wir anschließend auf zum Nordwandsteig. Wir umrunden auf einem luftigen Stahl-Steg, der in der Wand befestigt ist, den Nebelhorngipfel und erleben spannende Tief- und Weitblicke entlang der Nebelhorn-Nordwand. Hier kann man 600 Meter in die Tiefe blicken! Ganz schön aufregend!
Höfatsblick & Zeigersattel
Im Anschluss gondeln wir hinab zur Station Höfatsblick. Leni ist müde geworden von so viel Bergluft und darf in der Trage bei einer kleinen Winterwanderung ein kleines Schläfchen halten. Auf einem breiten, gewalzten Wanderweg geht’s von der Liftstation hinüber zum Zeigersattel. Wir verlassen das Skigebiet und plötzlich ist es ganz still. Nur das Knirschen des Schnees unter unseren Füßen ist noch zu hören. Nagut, und Louises Gesang.
Wir passieren ein Iglu-Dorf, und dürfen sogar in die Iglu-Hotel-Zimmer und die Eisbar der Iglu-Lodge Oberstdorf hineinschauen! Absolutes Highlight für Louise – und natüüürlich will sie hier auch direkt übernachten!
Nach einer guten Viertelstunde erreichen wir schon den Zeigersattel. Erneut erwartet uns eine brutale Aussicht und Lars und ich rätseln über die Gipfelnamen, die wir am Horizont erblicken. Wer mag, kann hier auch bequem die Kids per Rodel rüberziehen.
Zurück am Ausgangspunkt ist’s Zeit für eine Stärkung!
Auf der Sonnenterrasse mit komplett verglaster Front des Marktrestaurants gibt’s „Pommes with a view“ für Louise und Kaffee mit Sonne auf der Nase für uns. Leni feiert die Dohlen, die versuchen, ihre Breze zu klauen und Louise beobachtet gebannt das Auf- und Ab der Nebelhornbahn. Sie ist jetzt auf jeden Fall Expertin in Sachen Seilbahntechnik.
Seealpe & Rodelpark
uuund ab geht’s hinab zur Seealpe! Ab in die Gondel und eine Station hinab! Ein bisserl bereuen wir es ja doch, keine Ski dabeizuhaben. Sieht schon ziemlich nice aus hier oben!
An der Seealpe gibt’s noch ein ganz besonderes Highlight für die Mädels: der NTC Rodelpark!
Hier darf man sich alle Rodelgeräte ausleihen, die man sich nur wünschen kann und über eine breite Piste fetzen, bis man von einem Zauberteppich wieder hinaufgebracht wird. Wir können garnicht so schnell schauen, da fetzt Louise schon mit einem Snowbike los – und Lars hinterher. Leni ist ja auch so eine Rodel-Königin und juchzt mit mir auf dem Zipfelbob.
Durch die strahlende Sonne rodeln wir irgendwann im Fleecepulli, es läuft chillige Musik und wir könnten wahrscheinlich noch eeeewig bleiben. Eine gemütliche Hütte lädt hier übrigens auch noch zur Einkehr!
Rodelbahn Seealpe – Oberstdorf
„Können wir nicht gleich ganz runterrodeln?“ fragt Louise irgendwann, nach ihrer 1000. Abfahrt.
Yeees, Girl! Können wir!
Wir haben doch extra unsere Rodel dabei!
Über 450hm und 2,5 Kilometer sausen wir per Rodel über die beschneite Naturodelbahn bis hinab zurück nach Oberstdorf. Der Schnee ist jetzt am Nachmittag schon richtig schön weich und Louise quietscht und juchzt wenn sie mal wieder eine Ladung Schnee ins Gesicht bekommt. Lars&Leni haben wir sicherheitshalber per Gondel zurück ins Tal geschickt – und die lachen über uns zwei nasse Rodelmädels, die giggelnd und mit roten Wangen zurück an der Talstation auftauchen.
Danach gibt’s Sonnen-Kaffee, Zitronenkuchen und Pizza im Ort – was ein Traumtag!
Tag 3: Sunrise-Skiing am Ifen.
Einen Espresso und Traumpisten, bitte!
Na, das ist am Ifen im Kleinwalsertal gar kein Problem!
Ab diesem Wochenende öffnet die Olympiabahn am Ifen nämlich schon um 7:45 ihre Pforten. Keine Frage, dass wir da dabei sind! Sonennaufgang und frisch präparierte Pisten – das klingt doch nach einer unschlagbaren Mischung! Louise hat direkt in ihren Skiklamotten geschlafen – dann kann’s morgens ja direkt losgehen!
Perfekt erwischt! – genau zum Sonnenaufgang sitzen wir Mädels im Sessellift und schweben über das wunder, wunderschöne Hochplateau des Ifen. Links der postkartentaugliche Gebirgskamm des Hohen Ifen, rechts das weitläufige Gottesackerplateau, während hinter uns die Sonne über dem Kleinwalsertal aufgeht – schöner geht’s fast nicht!
Um 9:15 lockt dann auch das super stylishe Bio – Bergrestaurant Tafel&Zunder seine Pforten – und wir sind sowas von bereit für eine Kaffee und ein Frühstück der besonderen Art! Ich fetz‘ noch schnell einmal alleine über die frisch präparierte rote Piste und treffe dann den Rest der Familie am gemütlichen Ecktisch mit Panoramascheibe.
Kaffee, Rührei, Butterbrezen, Joghurt, Granola und zwei glückliche Kids, die auf der breiten Fensterbank sitzen, ihre Breze knabbern und den Skifahrern von oben zuschauen. Ein Wahnsinn!
Im Kleinwalsertal gibt’s auch noch eine recht lebhafte Telemark-Community, sodass es nicht lang dauert, bis Lars mit anderen Telemarkern ins Gespräch kommt und über Bindungssysteme und Telemark-Events fachsimpelt. Hier sind ohnehin ganz schön viele echt gute Skifahrer unterwegs – zusammen mit super vielen Families, die die irrsinnig schönen, langen, blauen Pisten über das Gottesackerplateau genießen. Eine suuper Mischung!
Nach dem Frühstück packt Papa die müde Leni in die Trage und wandert über den präparierten Wanderweg hinüber zum Hahnenkopf, während wir Mädels skifahren dürfen. Danach ist dann Papa dran mit Skifahren und wir Mädels fahren hinab zur Talstation. Dort wartet Burmi’s Winterwelt auf uns. Hier gibt’s wieder alles, was das Ski-Anfänger-Herz begehrt: Zauberteppiche, Seillift, Tellerlift, Slalomparcours, Monster-Parcours und ein kleiner Schnee-Spielplatz für die Kleinen. Leni und ich spielen im Schnee, Louise fährt Tellerlift und Lars telemarkt über das Gottesacker-Plateau. Ein Traum!
Wem das noch nicht reicht: ein Pendelbus bringt Euch vom Ifen auch noch hinüber zu den Skiräumen Heuberg und Kanzelwand – dort warten weitere über 50 Pistenkilometer auf Euch!
Ihr merkt schon, auf den Bergen rund um Oberstdorf und dem Kleinwalsertal könnten wir Wochen verbringen! Da ist ein Wochenende definitiv zu kurz, um alles kennenzulernen! Aber wir kommen sowas von wieder!
DANKE, ALLGÄU! Du kannst eindeutig mehr als Käse und Grasberge!