Die Langlaufski stehen seit Wochen im Schlafzimmer (!) bereit für ihren großen Tag. Die Loipe beginnt (eigentlich) direkt vor der Tür. Und jetzt? Nix. Lockdown statt Loipengaudi. Danke, 2020.
In dem Winter, als Louise geboren wurde, sah das noch ganz anders aus: Da hat es geschneit. Tagelang. Wochenlang. Der Schnee türmte sich und alle Wintersportfans und Schneeverliebte jubelten. Und ich? War hochschwanger. Und dann kam Louise mitten im größten Schneechaos. Es folgten aufregende Wochen zwischen Elternfreuden, Milchfläschchen und Windelbergen. Und was fehlte? Richtig, der Wintersport. So schön die schneebedeckten Berge vom Tal aus auch aussahen: Ich wollte da hoch!
Ausgerechnet meine leicht demente Oma brachte mich dann auf eine Idee: „Ja Kind, dann geh doch loipeln.“ Bitte, WAS soll ich? Loipeln? Ist das dieser langweilige Sport, den ich als Kind schon gehasst habe? Auf zwei viel zu langen Ski in der Eiseskälte auf zwei vorgefertigten Spuren rutschen? Niemals! Doch da mischte sich mein Mann ein: „Langweilig? Heutzutage gibt es SKATING und da hast du für Langeweile überhaupt keine Zeit!“ Gut, bitte, probieren wir’s.
Ab ins Sportgeschäft unseres Vertrauens – für eBay war ausnahmsweise keine Zeit – und, sponsored by Oma, gab’s nigelnagelneue Langlaufski. Das ist doch mal ein super Geburtsgeschenk!
Schon nach wenigen Runden auf der Loipe vor unserer Haustüre habe ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Das ist es! Schnee, frische Luft, Ski unter den Füßen und ein ideal hoher Puls um sich in kurzer Zeit so richtig auszupowern. Die Mütter unter Euch wissen: Sport treiben in „kurzer Zeit“ ist in Zeiten von Stillen und frischen Mamafreuden wichtig!
Seitdem gab es für mich kein Halten mehr. Gefühlt jeden Tag, an dem das Loipenspurgerät noch seinen Dienst getan hat, war ich auf der Loipe. Oma konnte derzeit mit Louise spazieren gehen und Zeit mit ihrem ersten Urenkel verbringen. So waren wir alle drei glücklich.
Bei jeder möglichen Gelegenheit war auch mein Mann dabei. So konnten wir, falls Louise nicht schlafen wollte, nacheinander auf die Loipe gehen und der andere durfte währenddessen mit Louise Schneeengel machen, oder spazieren gehen. Wenn ich allein unterwegs war, habe ich es sogar manchmal geschafft, sie im Kinderwagen zum Schlafen zu bringen und ich konnte ein paar Runden drehen, während sie dick eingemummelt im Kinderwagen ihren Mittagsschlaf gemacht hat. Wollte uns mal niemand begleiten, hat Louise im Kinderwagen ihren Mittagsschlaf abgestattet, während ich meine Runden gedreht habe. Timing ist mit Kindern ja bekanntlich alles und ein gut genutzter Mittagsschlaf der lieben Kleinen kann überaus erfüllend sein!
Ich fürchte, dieses Jahr wird das nix mehr mit Mittagsschlaf und entspannt Runden drehen. Da ist eher Action angesagt und wer weiß, vielleicht taugen ja ihre Mini-Plastikski, die es von Oma zum 2. Geburtstag gab, auch für die Loipe?
Wir sind gespannt. Aber jetzt braucht’s erstmal Schnee. Betet zu Frau Holle, bitte!