„Wooo ist denn jetzt das Christkind?!“
Vorweihnachtszeit.
Überall glitzert und glänzt es und Louise ist im Weihnachtsfieber.
Wir sind weit oben, auf knapp 3000 Metern und wollen noch weiter hoch – in Österreichs höchstgelegenes Christkindlpostamt nämlich.
Auf 3.440 Metern nehmen hier im Pitztal nämlich die Helferinnen des Christkindls die Wünsche der Kinder entgegen. Und wer so weit nach oben kommt, der muss ja fast einen direkten Draht zum Christkind haben.
Doch es kommt alles anders…
Endlich skifoan!
Es ist Mitte Dezember. Früh in diesem Jahr eröffnen wir die Ski-Saison im Pitztal. Zwischen Ötztal und Kaunertal gelegen, verspricht es Tiroler Schneegaudi, auch schon in der Vorsaison.
Im Tal ist noch alles grün, je weiter man sich vom Tiroler Talort Imst aus aber hinaufschraubt in die majestätische Bergwelt des Pitztals, desto weißer wird es. Am Talschluss befinden wir uns bereits auf 1800 Metern und damit auch direkt im Winter Wonderland.
Noch bevor wir ins Hotel einchecken, muss Louise erstmal ein paar Runden mit ihrem Zipfelbob am Hotelparkplatz drehen – der erste Schnee muss ja gebührend begrüßt werden!
Auf über 3000 Metern…
Im Pitztal befinden sich gleich drei Skigebiete. Das wohl berühmteste: der Pitztaler Gletscher. Oder auch: das Dach Tirols. Das höchste Gletscherskigebiet Tirols hat Saison von September bis Mai – Schnee garantiert. Ganz oben am Gletscher befindet sich das Café 3440 mit dem Christkindlpostamt, das wir eigentlich direkt am ersten Urlaubstag besuchen wollten, aber leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Sturm, -15 Grad, kaum Sicht.
Die Wildspitzbahn, die uns hinaufbringen sollte, ist wetterbedingt geschlossen.
Das schreckt uns nicht ab. Wir wollen skifoan!
Kind im Zwiebellook ca. 20 Schichten angezogen, in den Skibus gestellt, 3 Paar Ski auf den Rücken, und ab auf den Gletscher.
Oben angekommen kämpft sich Louise tapfer gegen den Schneesturm zum Tellerlift und ist hochmotiviert. Drei, vier Runden sausen wir über die breite, flache Piste zurück zur Bergstation, bis wir eingefroren sind.
Ab auf die Hütte. Aufwärmen, heiße Schoko.
Tiroler Brauchtum live erleben
In Österreich kommt zu Nikolaus traditionell nicht nur der Nikolaus, sondern auch der Krampus. Der ist sozusagen das „böse“ Pendant zum Nikolaus, vor dem ich mich als Kind wahnsinnig gefürchtet habe. Ganze Vereine sind das ganze Jahr über damit beschäftigt, sich besonders furchteinflößende Masken zu schnitzen, und diese, kombiniert mit wilden Kostümen, Fackeln und Ketten zum Rasseln, am Nikolaustag zu präsentieren.
Im Pitztaler Dorf Plangeroß kommt der Nikolaus glücklicherweise zwei Stunden vor den „Kramperl“, sodass wir es mit Louise vorziehen, nur den Nikolaus zu begrüßen – Kleinkind – Albträume vermeide ich in diesem Fall gerne!
„Der Nikolaus koooommt!?“ Als Louise das gehört hat, wollte sie sofort runter von den Ski und zurück ins Tal. Und wirklich: der richtige Nikolaus kam – zusammen mit seinen Christkindl-Helferinnen. Und natürlich hatte er auch für jedes Kind ein Sackerl mit Nüssen, Mandarinen und Schokolade dabei.
Pizza, Pommes, Fliiieger
Am nächsten Tag sieht es wettertechnisch ähnlich aus.
Louise darf aber heute eine Stunde mit einer Skilehrerin in die neue Saison starten und so machen wir uns erneut auf zum „Dach Tirols“.
Heute hat der Zauberteppich geöffnet und so ist Louise mit ihrer Skilehrerin am Zauberteppich beschäftigt. Es ist noch kälter als gestern, weswegen wir nach einer knappen Stunde leider wieder hinunter müssen ins Tal. Die Lifte haben ohnehin geschlossen, sodass auch Lars und ich nicht groß zum Fetzen kommen. Leider! Die Aussicht hier oben muss genial sein – wenn Frau Holle sich mal verzieht….
Direkt neben dem Gletscherskigebiet befindet sich übrigens noch das Skigebiet Rifflsee – ein Traum für alle Freerider. Wir waren leider zu früh – noch geschlossen.
Winterzauber im Tal
Abseits des Gletschers gibt’s im Pitztal genug zu entdecken! Im Ort Mandarfen gibt’s einen super süßen Kinderlift – aber der hat leider noch geschlossen. So nutzen wir den Ski-Übungshügel heute als Rodelstrecke. Wir schnappen uns unsere Zipfelbobs und rodeln den ganzen Nachmittag durch die Winterlandschaft.
Besser gesagt: einer rodelt mit Louise, einer schnappt sich die Langlaufski und zieht ein paar Runden auf der Loipe, die sich bei guter Schneelage kilometerweit über das gesamte Tal erstreckt. So kann man hier locker einen Marathon skaten … wenn man’s kann….
Ich kann nicht. Ich bin dank der Höhe schon nach wenigen Runden ziemlich paniert und freue mich auf eine Aufwärmrunde in der Sauna!
Neben kleineren Rodelhügeln verspricht das Pitztal natürlich noch längere Rodelgaudi mit verschiedenen Hüttenwanderungen, die eine Rodelpartie ins Tal bieten. Am Rifflsee oder am Hochzeiger gibt es sogar spezielle Nachtrodel-Strecken, wo unter Flutlicht ins Tal gesaust werden kann. Ein ganz besonders cooles Erlebnis für alle Kids, die nicht -wie Louise- schon um halb 7 todmüde sind 😉
Familienskigebiet Hochzeiger
Sonne satt verspricht das Skigebiet Hochzeiger weiter vorn im Pitztal.
Ab Anfang Dezember öffnet es hier nämlich ein nettes Familienskigebiet mit 40 Pistenkilometern seine Pforten, das mit vielen weiten Hängen und einem speziellen Kinderprogramm ideal für Familien mit kleinen Kindern ist.Im Rahmen des Programms „Spielplatz Schnee“ bietet die Schneesportschule Hochzeiger-Pitztal hier spezielle Skikurse für 3 bis 6-jährige Kids an, die mehr bieten, als „nur“ Skikurs.
Neben dem Skifahren gibt es hier auch ein spezielles Nachmittagsprogramm für Kinder, wo zusammen mit den Maskottchen Pitzi und Gratsch einiges zu erleben ist.
Cooler Nebeneffekt für Eltern: die Kids sind verräumt, die Eltern können allein ein paar Runden auf der Piste fetzen.
Wem das noch nicht reicht: das Pitztal ist auch ein Eldorado für Skitourengeher und Eiskletterer. Ich könnte mir vorstellen, dass Louise in ein paar Jahren ziemlich heiss darauf ist, mal einen Eiskletterkurs zu belegen. Spätestens dann müssen wir wohl wiederkommen… Und dann machma auch gleich eine Skitour zur Wildspitze. Die steht sowieso noch auf meiner Liste! 🙂