5 Tipps für Eure Hüttenübernachtung mit Kindern.

Mit Kindern auf Hütten.

1. Die Hüttenauswahl.


Wo soll’s denn hingehen? Die Auswahl an Berghütten mit Übernachtungsmöglichkeit scheint im ersten Moment schier unendlich.

Um eine geeignete Hütte für eine Übernachtung mit Kindern zu finden, gibt es mehrere Dinge zu beachten:

  1. Die Öffnungszeiten: viele Hütten haben erst ab Juni geöffnet, und schließen mit dem ersten Schnee meist im Oktober. Unbedingt vorher informieren!
  2. Die Wegstrecke: eine wunderschöne Hütte, aber 3000 Höhenmeter über dem Meeresboden? Schwierig mit Kindern. Achtet bei der Planung darauf, wie lang der Zustieg ist und ob er ggf. per Bike&Radlanhänger zu bewältigen ist.
  3. Das Hüttenumfeld: am schönsten sind die Hütten für Kinder, auf denen sie rundherum toben, spielen und entdecken können. Leicht zu erreichende Gipfel sind ebenfalls ein plus für eine Hütte mit Kindern.

TIPP: Der Deutsche Alpenverein hat auf seiner Homepage besonders familienfreundliche Hütten zusammengestellt. Diese heißen Kinder besonders willkommen, bieten kindgerechte Ausstattung und Verpflegung. Hierbei wird sogar bei der Hüttenauswahl nach dem Alter der Kinder unterschieden. So gibt es besonders geeignete Hütten für Familien mit Babies, mit Kindern von 3-4 Jahren und älteren Kindern ab 7 Jahren. Perfekt abgestimmt und übersichtlich zusammengestellt – da braucht man nicht mehr lange suchen!

2. Die Tourenvorbereitung.

Ein absolutes MUST DO: die Hüttenreservierung!
Die Hütten sind oft schnell ausgebucht und „spontan“ findet sich im Sommer selten noch ein Platz. Das besonders mit Kids sehr uncool werden.

TIPP: Auf über 150 DAV Hütten kann easy online reserviert werden. Im Reservierungssystem seht ihr sogar, wieviele Betten im Matratzenlager und in den Zimmern noch frei sind und könnt Euch entsprechend euren Lieblingstag reservieren.

Besorgt Euch zudem passendes Kartenmaterial (oder speichert Karten offline), wählt eine kindertaugliche Aufstiegsroute, plant genüüügend Zeit ein und checkt unbedingt Wetter & Schneelage bevor ihr startet! Dabei helfen Webcam-Aufnahmen vor Ort und im Zweifel auch ein Anruf auf der Hütte.

Auf die Priener Hütte könnt ihr zum Beispiel auch komplett radeln (via Sachrang).

TIPP: Keine Angst vor Schnarchern! Mittlerweile gibt es auf den Hütten nicht nur Matratzenlager, sondern komfortable 4- oder 6-Bett-Zimmer. So seid ihr als Familie ungestört und braucht auch keine Sorge haben, dass nächtliche Schrei-Babies andere stören.

3. Die DAV-Mitgliedschaft.

Falls ihr es bisher noch nicht gemacht habt, schließt vor Eurer ersten Übernachtung unbedingt eine (Familien-)Mitgliedschaft beim DAV ab.
Damit könnt ihr auf den Hütten (egal welcher Sektion und auch in Österreich!) um einiges günstiger übernachten, bekommt ein günstigeres Hüttenessen und die gesamte Familie ist in den Bergen versichert.
Vergünstigungen bekommt ihr zudem bei Kursen, in Kletterhallen etc..

Darüber hinaus kümmert sich der DAV um Umwelt- und Naturschutz in den Bergen, sowie den Erhalt der Wege und Hütten – dazu kann man gerne seinen Beitrag leisten!!!
Für mich ist eine DAV-Mitgliedschaft einfach Pflicht, wenn man gerne in den Bergen unterwegs ist. Der Beitrag hält sich wirklich im Rahmen und ist definitiv gut investiert.

4. Die Packliste.

Hiilfe! Was nehme ich bloß mit?

Keine Panik, alles halb so schlimm. Fangt schon ein paar Tage vorher an, typische „vergess“-Artikel (wie zB Schnuller) auf eine Liste zu schreiben, um nichts zu vergessen.
Denn ein spontanes „Zum-Supermarkt-Gehen“ ist am Berg eher schwierig.

Wir haben meist einen 26-L- Tagesrucksack mit dem normalen Wanderequipment wie Brotzeit, Wasser, Wechselwäsche dabei, sowie einen 35-L- Übernachtungsrucksack, an den man normalerweise während des Aufstiegs nicht ran muss. Das erspart lästiges Suchen und Kramen.

MUST-HAVES sind auf jeden Fall:


– Ein Hüttenschlafsack. Für Kids geht auch ein kleiner Bettbezug. Wenn ihr keine habt, könnt ihr sie oft vor Ort gegen Gebühr ausleihen.
– Hüttenschuhe. Auf der Hütte haben Wanderschuhe nichts mehr zu suchen. Packt Euch Hausschuhe o.ä. ein.
– Wechselwäsche. Wasser auf den Hütten ist rar, deswegen kann man bei einer Übernachtung gerne mal auf die Dusche verzichten. Lieber ein Set Wechselwäsche einpacken. Für die Kids lieber 2-3, oben ist nix mit Waschen o.ä.!
– Warme Kleidung. Egal wie warm es tagsüber ist, ich habe auf Hütten selten ohne Fleecepullover und Leggings geschlafen! Wollsocken helfen auch IMMER!
– DAV Ausweis. Wichtig! Ohne Ausweis, keine Vergünstigungen! Der sollte aber sowieso immer im Geldbeutel sein…
– Waschzeug im Minimalprogramm: Zahnbürsten, Mini-Zahnpasta, Seife, Hautcreme, Kamm, Deo, Pflaster, fertig.
– Ohrstöpsel&Schlafmaske. Immer! Hütten sind hellhörig und verfügen über keine Fancy Rolladensysteme!
– Erste-Hilfe-Set. Habt ihr ja bestimmt eh immer dabei 😉
– Stirnlampe. Wer nachts nochmal raus muss, oder in einem Mehrbettzimmer schläft, dem hilft eine Stirnlampe immer.
– Brotzeit. Nehmt ruhig etwas mehr mit. Der Rest geht schon am nächsten Tag noch weiter..
– Müllbeutel. Selbstverständlich nehmen wir unseren Müll, den wir oben produzieren, komplett (!!) wieder mit ins Tal. Der Transport in den Bergen ist schwierig und wir unterstützen die Umwelt optimal.

Generell gilt: MINIMALISMUS ist Trumpf!
Besonders für eine Nacht braucht’s echt nicht viel und ein schwerer Rucksack macht wenig Freude.

5. Die Verpflegung.

Und wie geht das mit dem Essen? Bestens!
Viele Hütten bieten mittlerweile Halbpension inkl. Frühstück an. Abends gibt es dann oft Vorspeise, Hauptspeise, auch veggie, und Nachspeise.
Für Kids finden sich immer ein paar Nudeln, Knödel & Kartoffeln, oder natürlich auch vollwertige Hauptgerichte. Wer am nächsten Tag noch weiter möchte, kann sich oft ein Lunchpaket bestellen.

6. Die Hüttenregeln.

Auf den Hütten herrschen oft ein paar Regeln, die, wenn sie alle befolgen, das Hüttenleben wunderschön machen. Frühstück und Abendessen gibt’s oft zu fixen Zeiten, die frühe Hüttenruhe kommt den Kids eh zu Gute. Jeder nimmt bestmöglich Rücksicht, das klappt meist sehr gut.

Unseren Müll nehmen wir selbstverständlich wieder mit ins Tal und wir sparen bestmöglich Wasser.
Denn Wasser ist, so paradox es klingen mag, rar auf den Hütten – ebenso die Möglichkeiten zum Mülltransport.


Und eine ganz wichtige Regel zum Schluss: Habt Spaß! Traut Euch! Genießt es!

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