Ich packe meinen Rucksack und ich nehme mit….
Wer das erste Mal mit Kind in den Bergen unterwegs ist, ist schnell überfordert: Was brauche ich am Berg? Was soll ich mitnehmen? Was lasse ich lieber zuhause?
Wir haben Euch mal eine kleine Übersicht mit den wichtigsten Dingen zusammengestellt… von A wie Apfel bis Z wie Zwiebellook!
Denkt dabei aber immer daran: jedes Kind und jede Familie hat seine eigenen Bedürfnisse. Ihr kennt Eure Kids am Besten und ihr wisst, was Eure Kinder den Tag über wirklich brauchen.
Der Rucksack
Die perfekte Rucksack-Größe für eine Tagestour liegt (zumindest für uns ca. 26 Liter). Da bleibt genügend Platz für Jacke, Jause und Co, aber man sieht dennoch noch nicht aus, als würde man direkt auf eine mehrtägige Himalaya-Überschreitung aufbrechen. Auch wenn es sich zugegeben manchmal so anfühlt. Wer nicht so oft in den Bergen unterwegs ist, oder nur auf Urlaub: ihr müsst bitte nicht direkt einen neuen Wanderrucksack kaufen! Klar sind die ergonomisch geformten, gepolsterten und belüfteten Bergrucksäcke wirklich angenehm zu tragen, für kleinere Touren reicht aber der Alltags-Stadt-Rucksack auch völlig aus!
Die Brotzeit
Ich verspreche es Euch: sobald ihr losgelaufen seid, ertönt ein lautes „Huungeeeer“ aus der Trage oder Kraxe. Am Berg scheint die Energie nur so zu verpuffen und es braucht viel Nachschub. Auch für Euch Tragemamas und -papas!
Wir haben immer eine Packung Reiswaffeln, Bananen, Gurke, Apfel, Brote dabei.
Dazu manchmal noch eine warme Mahlzeit im Thermobecher, die Reste vom Vortag, Brezen, Riegel. Die Menge der Brotzeit richtet sich natürlich stark nach der Länge der Tour, ABER: lieber zu viel als zu wenig mitnehmen!
Verlasst Euch dabei bitte auch nicht auf die Einkehr in der Hütte – manchmal haben diese wider erwarten geschlossen, oder noch gar nicht geöffnet.
Unser Tipp: Trockene Haferflocken, Müsli, Hafermilchpulver und Rosinen im Schraubglas vormischen und mitnehmen. Das kann bei Bedarf easy mit Wasser aufgegossen werden, ist dennoch leicht zu transportieren und beim nächsten Mal wiederverwendbar.
Das Wasser
Nehmt genügend Wasser mit! Für Euch wie auch für die Kinder! Durst ist wirklich ungut am Berg und es gibt nicht immer Quellen oder Brunnen am Weg. Verlasst Euch bitte auch hier nicht auf geöffnete Hütten. Ein bisserl mehr Wasser schadet ohnehin nie: zum Herstellen von „Feuchttüchern“ aus Taschentüchern, zum Mund abwaschen.
Unser Tipp: Wir haben immer mindestens 300ml extra WARMES Wasser dabei. Das ist perfekt zum Müsli anmischen, zum Kinderhände (und andere Körperteile) waschen und zum Aufwärmen, falls es kalt ist am Berg.
Die Kleidung
Egal wie heiss es im Tal ist: Mütze, Handschuhe, Schal und eine extra Fleecejacke, sowie Regenschutz gehören IMMER in den Rucksack. Auch für Euch, übrigens! Es ist nicht selten in den Bergen, dass das Wetter plötzlich umschlägt, ein kalter Wind weht, oder es sogar zu schneien beginnt. Wir ziehen uns deswegen daheim meist schon im Zwiebellook an und am Berg langsam aus..
Zusätzlich haben wir für Louise immer ein komplettes Set an Wechselwäsche dabei.
Entweder für Pipi-Unfälle, oder, wenn sie wie letztens, schon vor Beginn der Tour im Bach landet.
Der Sonnenschutz
Sonnencreme, Sonnenbrille, Sonnenhut- oder Cap sollten auch an wolkigen Tagen Standard im Rucksack sein. Es ist dabei völlig egal, wie der Hut aussieht, Hauptsache, er bleibt am Kopf. Louise durfte ihre Cap letztes Jahr selbst aussuchen, seitdem behält sie sie wenigstens an. Ob die Sonnencreme nun die fancy supercreme aus der Apotheke ist, oder die günstige von DM: hauptsache mindestens LSF30 und regelmäßig nachcremen!
Unser Tipp: Seitdem Louise ein Baby ist, haben wir immer ein 1×1, großes Musselintuch dabei. Das ist super dünn und leicht, ich trage es einfach gern als Dreieckschal. Gleichzeitig bietet es perfekten Sonnenschutz für Tragekinder, dient als Spucktuch, Picknickdecke, Handtuch nach dem spontanen Sprung in den Bergsee.
Die Sicherheit
Ein kleines Erste-Hilfe-Set sollte in keinem Rucksack fehlen. Dort sollten mindesten Desinfektionsmittel, sterile Wundpflaster, Fixierpflaster/Tape, elastische Binden und eine Wundsalbe enthalten sein.
Unser Tipp: Wir haben in unserer Handyhülle zusätzlich immer Klemmpflaster (Apotheke!) dabei, damit kleinere Wunden schnell abgeklemmt werden können. Das kam bei Louises Fahrradsturz auch prompt am Kinn zum Einsatz. Hat sich schon gelohnt..!
Euer Handy bietet Euch zusätzlich Sicherheit am Berg. Bitte nehmt jeder eines mit und behaltet es stets bei Euch.
Ihr solltet Euch immer vorher informieren, wie die alpine Notrufnummer lautet:
140 in Österreich
112 in Deutschland
Ladet Euch zusätzlich die SOS EU Alp App auf Euer Handy. Dort könnt ihr auf Knopfdruck Hilfe holen, wobei direkt Euer Standort an die alpine Leitstelle Tirol übermittelt wird. Das kann wertvolle Zeit sparen und im Zweifel sogar Leben retten!
Einsetzbar in Bayern, Österreich und Südtirol.
Das offline-Speichern Eurer aktuellen Tour, oder direkt eine analoge Wanderkarte sollten immer dabei sein, sodass ihr auch ohne Handyempfang die Orientierung behaltet.
Die Extras
Wir haben immer zwei Leinenbeutel dabei. Einer für Müll, früher für Windeln, einer für Louises gesammelte Werke: Stöcke, Steine, Äste darf sie in ihr Sackerl füllen und dann selbstständig tragen.
Eine Stirnlampe kann besonders im Frühjahr und im Herbst eine sinnvolle Ergänzung sein, wenn man doch später als erwartet ins Tal absteigt und von der Dunkelheit überrascht wird.
Ein kleines Motivations-Zuckerl in Form von Trockenfrüchten, oder Gummibärchen, Fruchtriegeln, Schokobons hilft schnell aus dem Müdigkeits-Loch und macht kleine Bergzwerge wieder munter!
Ihr kennt Euer Kind am Besten: Schnuller, Windeln, Brei, Fläschchen, Bücher für die Kraxe dürfen je nach individuellen Bedürfnissen des Kindes natürlich auch nicht fehlen. Nehmt auch hier genügend Windeln und Schnuller mit! Wir haben mal auf einer Tour drei Schnuller verloren und dann einen sehr, sehr lautstarken zweistündigen Abstieg ins Tal genießen dürfen…
Last but not least: Packt die Gaudi ein! Berggehen soll Spaß machen und keine Challenge sein! Und wenn ihr mal was vergessen habt.. keine Panik. Ihr seid meistens nicht allein am Berg und man hilft sich gegenseitig, so gut es nur geht!